Eva hat mal wieder einen abwechslungsreichen Morgen auf dem Flohmarkt verbracht. Ein elegantes Abendtäschchen erstanden, eine Vase mit Jugendstilmotiven und ein dekoratives Schmuckkästchen: alles zusammen für 18 EUR – nach knallharten Verhandlungen.
Irgendetwas verbirgt sich in dem reichgeschnitzten Kästchen, stellt Eva zuhause fest. Wie aufregend! Sie gönnt sich noch einen Kaffee und holt ihr Reise-Necessaire aus dem Bad. Das Kästchenschloss leistet erheblichen Widerstand, bis es nach mehreren Versuchen endlich nachgibt.
Eva trinkt noch einen Schluck Kaffee, öffnet vorsichtig den Deckel und fährt entsetzt zurück. Tastend sucht sie nach ihrem Handy und wählt. Es meldet sich die Polizei. »Ein Finger … ein einzelner Finger … abgetrennt … wir entsetzlich!«
Kommissar Bodenski lässt den gefundenen Finger ins Labor bringen, dann will er mit Eva Muratti herausfinden, wer ihr das gruselige Kästchen verkauft hat. Sie verabreden sich zu Recherchezwecken auf dem nächsten Flohmarkt.
Mit einigem Aufwand an Zeit und Mühen kann Eva Muratti die Verkäufer identifizieren. Dominik Bodenski gibt sich als Kripobeamter zu erkennen, sofort herrscht eisige Stimmung am Stand. Nur ihre Namen geben sie zwangsweise preis: Maik Gäde und Cathrin Schmickler. Sie können sich angeblich weder an das Schmuckkästchen noch an Eva erinnern. Doch fehlt an Maiks linker Hand der Mittelfinger.
Steckt Rache oder Vergeltung der örtlichen Flohmarktmafia hinter der grausamen Tat? Doch die Überlegung kann zu keinem Ergebnis gebracht werden. Plötzlich wird der Flohmarktstand von mehreren Personen bedrohlich umstellt. Beermann zieht sich mit Eva Muretti zurück und wartet die weiteren Ergebnisse der KTU ab.
Bodenskis Personenrecherche ergibt, dass das Vorstrafenregister für Maik Gäde mehrere kleinere Einträge verzeichnet, Cathrin Schmicklers ist wie mit Persil gewaschen.
Erheitert meldet KTU Entwarnung. Der gefundene Finger ist eine hervorragende Nachbildung aus Kunststoff. Aber Maik Gäde fehlt doch der Mittelfinger? Da stimmt etwas nicht.
Dominik Bodenski kann zwei der bedrohlichen Männer vom Flohmarktstand identifizieren. Sie werden der örtlichen Flohmarkt-Mafia zugerechnet. Wollten sie Spielschulden von Maik Gäde eintreiben oder waren sie zu seinem Schutz aufgetaucht? Keine Auskunft von dem Flohmarktpaar. Doch Gäde ist Linkshänder und von Beruf Grafiker, seine schwangere Partnerin arbeitet als Requisiteurin an der örtlichen Freilichtbühne.
Dominik Bodenski lässt Maik Gädes Hand zwangsweise untersuchen. Seine Wunde ist noch ziemlich frisch und nicht vernarbt. Der Mittelfinger wurde an einer Bandsäge dilettantisch abgesägt. Eine Versicherung wird ausfindig gemacht, die einen Versicherungsanspruch von Maik Gäde bestätigt. Der Versicherungsvertrag ist hoch dotiert und erst vor ein paar Monaten abgeschlossen worden.
Dominik Bodenski konfrontiert Maik Gäde und Cathrin Schmickler mit den Ermittlungsergebnissen. Maik gesteht nach kurzem Zögern: Er wollte sich und seiner zukünftigen Familie eine bessere Lebensperspektive verschaffen. So trennte er sich selbst den Finger ab, den er dann allerdings in Panik in der Kanalisation entsorgte. Für die Versicherung musste als Beleg ein Ersatzfinger her. Cathrin Schmickler gibt schließlich zu, als Theaterrequisiteurin den Finger gefertigt zu haben. Sie vergrub ihn in einem Schmuckkästchen, vergaß den Ablageort und die werdenden Eltern wären beinahe um eine Viertelmillion reicher gewesen.
(1) Fingerzeig230908