Mord um halb sieben
Der Originaltitel des Romans lautet: „A Murder is announced“. Die deutsche Übersetzung des englischen Theaterstücks ist jedoch eher unspektakulär: „Scherz beiseite“. So schwankten wir zwischen der wörtlichen Übersetzung des Originals: „Ein Mord wird angekündigt“ und einer reißerischen Variante: „Mord um halb sieben“. Wir entschieden uns für die letzte Version.
Um was geht es? Zwei entzückende alte Damen („Arsen und Spitzenhäubchen“ lässt schön grüßen!) erfahren aus einer Annonce ihres örtlichen Käseblättchens, dass ein Mord in ihrem Haus stattfinden soll. Natürlich findet sich sowohl neugierige Nachbarschaft als auch die im Haus wohnende Verwandtschaft ein, um dem beizuwohnen. Auch Miss Marple wird von den bevorstehenden Ereignissen magnetisch angezogen. Nach einem Stromausfall steht plötzlich ein Fremder in der Wohnung und bedroht die anwesende Gesellschaft. Es dauert nicht lange und es liegt eine Leiche am Boden. Ein Stück also nach dem Strickmuster: Who done it?
Der Zuschauer muss schon ganz genau aufpassen, damit ihm keine Details entgehen. Die Auflösung ist nämlich überraschend und dennoch logisch.
Ein Miss-Marple-Stück auf die Bühne zu bringen ist nicht leicht! Zu sehr denkt man ja an die typischen Darstellerinnen von Miss Marple: Margret Rutherford und Angela Lansbury. Beide alt und schrullig, aber dennoch vital und listig. Agatha Christie hat jedoch in einem Interview mal geäußert, sie sei schon ein wenig betrübt darüber, ihren Lieblingscharakter als alte Dame erschaffen zu haben. So musste sie die „besten Fälle“ dem „jüngeren“ Hercule Poirot überlassen. Es ist also Zeit, Miss Marple anders darzustellen. (Natürlich auch, weil es schwer ist, gegen die Vorbilder aus dem Fernsehen anzutreten!) Unsere Miss Marple ist also jünger, elegant gekleidet, freundlich und doch resolut, Junggesellin aus Überzeugung, ironisch, abgeklärt und blitzgescheit.